Das 35. Buch
Eines der letzten Bücher aus dem animal learn Verlag in meinem Bücherregal und ganz ehrlich, ich bin froh darüber. Die Qualität der Werke aus diesem Verlag lässt einfach zu sehr zu wünschen übrig und leider macht da auch das Welpenbuch von Clarissa von Reinhardt da keine Ausnahme.
Nach einer kurzen Einleitung handelt die Autorin die Entwicklungsphasen des Welpen ab. Allerdings gibt es hier nur eine sehr grobe Übersicht, die schnell und oberflächlich abgehandelt wird, ohne dabei an irgendeiner Stelle in die Tiefe zu gehen.
Beim Thema Welpensuche und Auswahl merkt man dann wieder sehr schnell, welche Gesinnung die Autorin ist und schon in den ersten Absätzen startet wieder die moralische Hetze gegen Züchter. Dabei sprechen wir nicht von berechtigter Kritik an bestimmten Zuchtpraktiken, fragwürdigen Rassestandards oder anderen Punkten, die man an der organisierten Rassehundezucht zurecht kritisieren kann und über die man aufklären muss, es ist mal wieder der animal learn typische Rundumschlag gegen alles und jeden, der nicht ihr Weltbild passt. Vor allem wird Lesern, die nicht das erste Mal Berührung mit dem Thema Hundezucht haben, sehr schnell klar, dass sich die Autorin in diesem Buch eigentlich fast ausschließlich mit Vermehrern, illegalem Welpenhandel und Welpenfabriken beschäftigt und nicht mit seriösen Verbandszüchtern
An dieser Stelle bleiben die Tipps erneut sehr allgemein und mehr als oberflächlich gehalten. Mal wieder lernt man in erster Linie die animal learn Philosophie und die Ansichten der Autorin zum Thema Welpen und bekommt weniger einen hilfreichen Leitfaden an die Hand, der einem hilft, sich auf dem Weg zum passenden Welpen nicht zu verlaufen.
Selbstverständlich gibt es auch in diesem Buch ein Kapitel, über die richtige Ausstattung für den Welpen. Wie in allen Büchern der Autorin enthält dieser Teil überwiegend Eigenwerbung und wiederholte Hinweise darauf, wo man die animal learn Produkte kaufen kann. Traurigerweise wird die Auswahl des richtigen Geschirrs für den Welpen ausführlicher und umfassender abgehandelt, als die Frage, wie man den richtigen Welpen findet und aussucht. Auch ansonsten sind die Tipps zur Erstausstattung mit Vorsicht zu genießen. So wird bei der Frage nach Spielzeug vor den Gefahren von Gummi gewarnt, Tauspielzeug wird jedoch als absolut unbedenklich angepriesen.
Auch im weiteren Verlauf zeigt sich immer wieder, dass die Autorin mit dem Thema Zucht und seriöse Züchter einfach keinerlei Berührungspunkte hat und sich auch ganz offensichtlich nicht die Mühe gemacht hat, hier auch nur Zeit in Recherche der Basisfakten zu investieren. So gibt es z.B. den Tipp, dass man seinen Welpen nie (vollständig) bezahlen solle, wenn man die Papiere noch nicht erhalten hat. Solche Aussagen beweisen einfach immer wieder, dass man keinerlei Ahnung von den Abläufen und Bedingungen bei seriösen Züchtern hat.
Auch ist dieses Buch, wie viele andere vor ihm, gespickt mit diversen, teils hanebüchenen Vorwürfen an andere Trainer und Hundeschulen, die dazu gedacht sind, die Konkurrenz zu diskreditieren und den unerfahrenen Leser gezielt in die Arme der animal learn Trainerfranchisenetzwerks zu lotsen. Hier geht es nicht darum, dem Leser Wissen zu vermitteln und ihn zu unterstützen, eigenständig vernünftige Entscheidungen zu treffen. Es geht wieder ausschließlich darum, Ängste zu schüren, um sich und seinem Betrieb einen finanziellen Vorteil zu verschaffen und das ist ein Punkt, der an den animal learn Büchern, die von eigenen Autoren geschrieben wurden, einfach nur noch nervt.
Hinzukommen wie immer ein undurchdachtes Layout, das viel Platz verschwendet und das Buch unnötig aufbläht und aus irgendeinem unerfindlichen Grund, war die Autorin der Meinung, dass eine ganze Herde an Smilies einem Sachbuch eine persönliche Note verleihen würde, was beim Lesen aber nur lästig ist und höchst unprofessionell wirkt.
Was man dem Buch zu Gute halten muss und was ein wirklich richtiges und wichtiges Thema ist, ist dass in einem Abschnitt das medizinische Training angesprochen und beschrieben wird. Allerdings rettet dieser eine Pluspunkt das ansonsten wirklich gruselige Gesamtwerk nicht.