Unser 20. Buch.
Ein sehr dünnes Büchlein – keine 100 Seiten dick – aus dem
BoD Verlag. Viele Leser machen um die BoD Bücher immer noch einen großen Bogen,
deshalb will ich hier eine kleine Lanze für sie brechen. Ja, viele Leute
verlegen dort Müll mit miserabler Qualität bei Inhalt und Layout, doch
dazwischen finden sich immer wieder wahre Schätzchen, uninteressant für den
kommerziellen Markt, aber äußerst wertvoll für interessierte Leser. Das
Büchlein von Glöckner gehört in keine dieser beiden Extremkategorien, aber dazu
komme ich noch.
Der erfahrene Diensthundeführer beginnt das Heft mit einem
kleinen Exkurs zur Klärung der notwendigen Begrifflichkeiten. So werden
Erziehung und Ausbildung klar voneinander abgegrenzt, es wird kurz auf die
Grundsätze des Lernens eingegangen und die Begriffe „Konsequenz“ und „Zwang“
aufgeschlüsselt, wobei der Autor relativ ausführlich auf die Abstufungen und
Einteilungen von „Zwang“ eingeht.
Der Autor weist immer wieder darauf hin, dass der Aufbau
des Verbellens nach dieser Methode für alle Hunde geeignet ist, egal ob es sich
dabei um Welpen oder schon mit anderen Methoden vorgearbeitete, ältere Tiere
handelt und ebenso unbedeutend ist es im Grundaufbau, ob es sich um einen
späteren Dienst-, Sport- oder Rettungshund handelt.
Es wird von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Aufbau
ohne Zwangsmittel stattfindet, die Hunde von Anfang an frei ohne Sicherungsleine
oder ähnliche Hilfsmittel arbeiten und Fehlverhalten im Aufbau nicht bestraft
wird.
Im Anschluss wird beschrieben, wie das Verbellen
aufgebaut wird. In kleinen Schritten wird erklärt, wir der Hund zuerst am
eigenen Hundeführer und später mit einem Helfer das Verbellen lernt. Es wird
großer Wert darauf gelegt, dass der Hund selbst den Weg zur Belohnung findet,
sprich, dass Fehlverhalten nicht korrigiert wird, sondern der Hund herausfindet,
dass nur das richtige Verhalten zur Belohnung führt. Zudem wird zu Beginn sehr
kleinschrittig belohnt und erklärt, dass jeder weitere Schritt, jede
Veränderung zB eine neue Hilfsperson stets von Anfang an mit den Basisübungen
wieder beginnen muss und nicht mit einer fortgeschrittenen Lektion einsteigen
darf.
Nach dem Basisaufbau werden die weiteren Ausbildungsabschnitte
auf die einzelnen Sparten spezialisiert, so wird das Verbellen bei
Rettungshunden bei Zielpersonen in sitzender oder liegender Position erklärt,
die Aufbauarbeit mit Maulkorb für Diensthunde und auch auf die weitere Arbeit
mit Dienst- und Sporthunden hinsichtlich der Beißarbeit eingegangen. So besteht
der Autor darauf, dass die Verbellarbeit und Kampfhandlungen mit dem Helfer
stets vollkommen getrennt sein müssen und das Verbellen niemals mit dem
Schutzarm beim Sporthund oder mit einer Kampfhandlung am Vollschutzanzug beim Diensthund
belohnt werden darf, sondern die Bestätigung stets durch ein Spielzeug erfolgen
muss.
Die Arbeit ist in ihrem Aufbau und ihrer Ausführung gut
beschrieben und zeigt eine mögliche Variante des aufbauen des Verbellens. Wirklich
neu und bahnbrechend ist sie dieser Tage nicht und ich glaube auch nicht, dass
sie es vor 17 Jahren bei erscheinen des Buches noch war.
Nichts desto trotz ist es eine interessante
Herangehensweise, mit der sich Sportler durchaus auseinandersetzen sollten,
wenn vielleicht auch nur, um diese Alternative einfach mal durchgedacht zu
haben.
Inhaltlich also durchaus nicht uninteressant ist das
Büchlein von der Machart leider eine mittlere Katastrophe. Der Textsatz ist
ungeschickt und verschwendet viel Platz und die Bilderstrecken, die zur
Verdeutlichung der Übungen eingefügt sind, sind von extrem schlechter Qualität.
Auch die Infoboxen, die wichtige Aspekte hervorheben sollen, passen nicht
wirklich zum Layout und die graue Hintergrundfarbe ist fleckig und wirkt
billig.
Hier wäre es wünschenswert gewesen, etwas mehr Geld in
die Hand zu nehmen und durch den BoD Verlag ein vernünftiges Lektorat und ein
etwas professionelleres Layout vornehmen zu lassen.
Als nächstes auf der Leseliste:
Inge Hansen – „Vererbung beim Hund“