Unser 34. Buch.
Man merkt dem Buch sehr schnell an, dass die Autorin eine große Begeisterung für die Fütterungsart hat. Nur leider merkt man sehr schnell, dass im Begeisterungstaumel die Tiefe und teilweise auch die Korrektheit der Informationen auf der Strecke bleibt.
Wirft man einen kleinen Blick in die Zeitleiste, verwundert es einen nicht besonders. Laut Angaben im buch wurde die erste Auflage gerade einmal drei Jahre nachdem die Autorin die Rohfütterung entdeckt hat, geschrieben und das merkt man leider auch. Vieles wirkt wie im ersten Begeisterungstaumel, oftmals anscheinend auch einfach ungeprüft aus anderen Quellen übernommen und niedergeschrieben und nicht weiter hinterfragt.
So hat man auch hier leider wieder die typische sehr fleischlastige Ausrichtung im Futternapf. Erhöhter Energiebedarf wird ausschließlich über Futtermenge reguliert, Begriffe wie Energiedichte kommen leider nicht vor. Getreide ist zu vermeiden, unnatürlich, nur vorverdaut im Pansen zu füttern und wirklich bedenklich wird es meiner Meinung nach bei den Tipps zum Thema Knochenfütterung. Mit keinem Wort wird darauf eingegangen, dass gewichtstragende Röhrenknochen große Probleme bereiten können. Knochenkot wird zwar warnend erwähnt, aber es fehlt jeglicher Hinweis, dass Beinknochen von Rind und Co Hundezähne massiv schädigen können. Markknochen und Beinscheiben werden im Gegenteil sogar explizit empfohlen für die Fütterung. Ein Ratschlag bei dem es vielen erfahrenen Rohfütterern kalt den Rücken runterlaufen dürfte, so ganz unreflektiert und ohne weitere Hinweise. Ebenso wie es beim Fleisch so gut wie keine Unterscheidung gibt. Ich glaube das Wort Bindegewebe kam kein einziges Mal vor. Es wird gerade noch zwischen fett und mager unterschieden, aber auch da nicht näher darauf eingegangen, worauf man achten sollte und was für den Hund bei der Auswahl wichtig ist.
Auch bei den „giftigen“ Lebensmitteln wird einfach aus anderen Büchern abgeschrieben und das tatsächliche Problem bzw. die Hintergründe, wenn überhaupt nur an der Oberfläche gestreift, so dass die Leser nicht wirklich nachvollziehen können, wo die Gefahr herkommt bzw. angeblich herkommen soll.
Der Einkaufsführer für saisonales und regionales Obst und Gemüse ist eine nette Idee, die man durchaus würdigen sollte, gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Co, kann aber einfach das sehr rudimentäre Wissen rund um diese Fütterungsart nicht aufwiegen. Auch beim Thema Kräuter bleibt es sehr oberflächlich und leider wird wieder das überholte Loblied auf die Wunderwirkung der Kokosnussartikel gesungen.
Als besonders kritisch empfinde ich das Kapitel zur Fütterung von Hunden mit besonderen Bedürfnissen und Erkrankungen. Man merkt einfach, dass der Autorin da die Erfahrung fehlt. Da dann Kräutermischungen zu Husten, chronischen Schmerzen, Verstopfung und Co zu geben, empfinde ich persönlich fahrlässig. Da kann einfach zu viel schief gehen und der Punkt für den Tierarztbesuch unnötig verschoben werden.
Beim Thema Allergien lässt man dann glücklicherweise kurzzeitig eine Fachfrau zu Wort kommen und das Ende des Buches bilden ein paar Nährwerttabellen. Trotzdem ist es unterm Strich nur eine weitere oberflächliche Anleitung zur unreflektierten Proteinmast mit ein paar Lifestyletipps, auf der man die Fütterung seines Hundes nicht basieren sollte.
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