Ja, der nächste Bericht aus dem Bücherregal folgt sehr
schnell und das hat einen sehr einfachen Grund. War Wachtels „Hundezucht 2000“
ein ernstzunehmender wissenschaftlicher Text, den man wirklich durcharbeiten
musste, verbirgt sich hinter „Fit for Life“ leider nur ein oberflächlicher
Lesequickie. Auf meine Leseliste hat es das Buch geschafft, weil es in mehreren
Portalen als DAS eine Welpenbuch gehyped wurde, dass jeder Hundehalter
unbedingt gelesen haben sollte und auch die namhafte Hundetrainerin Jean
Donaldson schlägt mit ihrem Vorwort zum Buch in diese Kerbe und überschüttet
die Autoren mit Lorbeeren.
Das Buch umfasst zehn Lernlektionen auf 115 Seiten von
denen jedoch viele (inhalts)leer sind. Jede Lektion beginnt mit einer Art Deckblatt,
einer Seite auf der nichts außer Name und Nummer der vorgestellten Lektion
steht und endet mit einem „Arbeitsblatt“, also einer Seite auf der man Notizen
zum Training der Lektion. Macht nach Adam Riese schon einmal 20 leere Seiten im
laufenden Text. Hinzukommen massenweise teils seitenfüllende Fotografien von
spielenden Hundewelpen unter denen noch einmal Aussagen aus den Textpassagen
wiederholt werden.
Generell ist das ganze Layout auf Platzverschwendung
ausgelegt, was man auch deutlich an den überdimensionalen Seitenrändern
erkennt. Der wirklich aussagekräftige Inhalt des Buches ließe sich vermutlich
auf 30 Seiten zusammenfassen, ohne dabei eine wichtige Aussage und die
Beispiele zu kürzen. Aber irgendwie muss man den Preis wohl rechtfertigen,
deshalb greift man zu diesem äußerst ausladenden Design.
Die vorgestellten Lektionen beinhalten sicherlich wichtige
Lerninhalte, von Umweltgewöhnung, über Vertrauensaufbau zum Hundehalter,
Impulskontrolle, Ruhe lernen und Hausstandsregeln. Allerdings werden diese
schon unter derart kindlichen Überschriften vorgestellt – z.B. „Ich habe gute
Manieren und kann „bitte“ sagen“ – dass man als erwachsener Leser schon arg am
Hadern ist, ob man auch das passende Zielpublikum für das Buch ist. Zudem
bleibt die Beschreibung des Aufbaus einzelner Übungen und das Herangehen an die
einzelnen Lektionen sehr oberflächlich.
Das Plädoyer für liebevolle Konsequenz und den Welpen
auch bei Zeiten einfach Hund sein lassen und seinen Bedürfnissen nachkommen zu
lassen, rettet das Buch leider auch nicht mehr, ebenso wenig das
Nachsatzkapitel zum Erlernen der Leinenführigkeit.
Ein hübsch gestaltetes Buch mit schönen Bildern von
spielenden Hundewelpen, das aber inhaltlich eher wenig zu bieten hat und sicher
dem Ausnahmestatus, der ihn von einigen verliehen wird, auf keiner Seite
gerecht werden kann. Für den interessierten Welpenkäufer gibt es sicherlich
geeigneteren Lesestoff, wenn er lernen möchte, wie er den vierbeinigen
Nachwuchs auf das Leben vorbereiten kann.
Als nächstes Buch auf der Leseliste:
Sabine Balke und Bernd Koch „Hunde würden Frischfleisch
kaufen“
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