Mittwoch, 3. Februar 2016

Helen Zulch & Daniel Mills – Fit for Life… Was Welpen lernen müssen

Unser neuntes Buch


Ja, der nächste Bericht aus dem Bücherregal folgt sehr schnell und das hat einen sehr einfachen Grund. War Wachtels „Hundezucht 2000“ ein ernstzunehmender wissenschaftlicher Text, den man wirklich durcharbeiten musste, verbirgt sich hinter „Fit for Life“ leider nur ein oberflächlicher Lesequickie. Auf meine Leseliste hat es das Buch geschafft, weil es in mehreren Portalen als DAS eine Welpenbuch gehyped wurde, dass jeder Hundehalter unbedingt gelesen haben sollte und auch die namhafte Hundetrainerin Jean Donaldson schlägt mit ihrem Vorwort zum Buch in diese Kerbe und überschüttet die Autoren mit Lorbeeren.


Das Buch umfasst zehn Lernlektionen auf 115 Seiten von denen jedoch viele (inhalts)leer sind. Jede Lektion beginnt mit einer Art Deckblatt, einer Seite auf der nichts außer Name und Nummer der vorgestellten Lektion steht und endet mit einem „Arbeitsblatt“, also einer Seite auf der man Notizen zum Training der Lektion. Macht nach Adam Riese schon einmal 20 leere Seiten im laufenden Text. Hinzukommen massenweise teils seitenfüllende Fotografien von spielenden Hundewelpen unter denen noch einmal Aussagen aus den Textpassagen wiederholt werden.

Generell ist das ganze Layout auf Platzverschwendung ausgelegt, was man auch deutlich an den überdimensionalen Seitenrändern erkennt. Der wirklich aussagekräftige Inhalt des Buches ließe sich vermutlich auf 30 Seiten zusammenfassen, ohne dabei eine wichtige Aussage und die Beispiele zu kürzen. Aber irgendwie muss man den Preis wohl rechtfertigen, deshalb greift man zu diesem äußerst ausladenden Design.


Die vorgestellten Lektionen beinhalten sicherlich wichtige Lerninhalte, von Umweltgewöhnung, über Vertrauensaufbau zum Hundehalter, Impulskontrolle, Ruhe lernen und Hausstandsregeln. Allerdings werden diese schon unter derart kindlichen Überschriften vorgestellt – z.B. „Ich habe gute Manieren und kann „bitte“ sagen“ – dass man als erwachsener Leser schon arg am Hadern ist, ob man auch das passende Zielpublikum für das Buch ist. Zudem bleibt die Beschreibung des Aufbaus einzelner Übungen und das Herangehen an die einzelnen Lektionen sehr oberflächlich.

Das Plädoyer für liebevolle Konsequenz und den Welpen auch bei Zeiten einfach Hund sein lassen und seinen Bedürfnissen nachkommen zu lassen, rettet das Buch leider auch nicht mehr, ebenso wenig das Nachsatzkapitel zum Erlernen der Leinenführigkeit.


Ein hübsch gestaltetes Buch mit schönen Bildern von spielenden Hundewelpen, das aber inhaltlich eher wenig zu bieten hat und sicher dem Ausnahmestatus, der ihn von einigen verliehen wird, auf keiner Seite gerecht werden kann. Für den interessierten Welpenkäufer gibt es sicherlich geeigneteren Lesestoff, wenn er lernen möchte, wie er den vierbeinigen Nachwuchs auf das Leben vorbereiten kann.


Als nächstes Buch auf der Leseliste:

Sabine Balke und Bernd Koch „Hunde würden Frischfleisch kaufen“

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