Vor fast drei Jahren fing hier alles an. Den Startschuss
zu Barks’n Books gab damals die Veröffentlichung eines eher wenig bekannten
Hundetrainers, dessen Publikation im Eigenverlag damals darauf abzielte seinem
Verfasser durch unreflektiertes IPO Bashing ein wenig Ruhm zu verschaffen. Ein
Unterfangen das scheiterte, sowohl bei der Ersterscheinung des Buches, wie auch
bei der „neuen verbesserten“ Auflage.
Und dennoch versucht erneut jemand auf Kosten des IPO
Sports seinen Namen ins Rampenlicht zu schubsen. Ein Herr von dem außerhalb
seiner eigenen Hundeschule noch niemand etwas gehört hat, ruft zum großen Test
auf, um der ganzen Welt zu beweisen, wie gefährlich Hunde sind, die im
Schutzdienst geführt werden. Hierfür sucht er in den sozialen Medien
Freiwillige, die sich mit ihren Profihunden seiner Untersuchung stellen und im
Anschluss auch gleich ein Seminar bei ihm – selbstverständlich gegen Bezahlung
– absolvieren können, um zu lernen, wie man die Hunde, mit denen sie schon seit
Jahren problemlos zusammenleben, wieder resozialisieren und unter Kontrolle
bringen kann.
Als wäre diese Ausgangsüberlegung nicht schon absurd
genug, kamen folgende Anforderungen an den Hund:
·
Seit mindestens vier Jahren professionell im
Sport
·
International erfolgreich und schon viele Preise
gewonnen
·
Kein Diensthund
·
Kein Hobbyhund
·
Darf ausschließlich im Schutzdienst gearbeitet
sein
Jedem, der auch nur den Hauch einer Ahnung von dieser
Sportart hat, dürfte klar sein, wieso dieser betreffende Herr keine Probanden
gefunden hat und vermutlich auch nie welche finden wird. Er selbst tobt aktuell
immer noch durch die sozialen Medien und pöbelt gegen die feigen Sportler, die
sich ihm und seinem großen Wissen nicht stellen wollen.
Wieso ich mich mit dieser dummen Werbekampagne überhaupt
auseinandersetze und ihr einen Artikel widme? Weil mich die Vehemenz und der
Fanatismus dahinter erschreckt und weil es kein Einzelfall ist.
Ablehnung und Unwissenheit finden sich an vielen Orten,
doch mich erschreckt die unglaubliche Aggression und der Hass, der einem von
den IPO Gegner entgegenschlägt und die Frage, woher das kommen mag, lässt mich
nicht los.
In keinem anderen Bereich wird man derart unqualifiziert
angefeindet wie im IPO Sport. Auf die Ringsportarten will ich bei der Thematik
nicht weiter eingehen, weil die meisten Hetzer davon noch nie in ihrem Leben
gehört haben.
Es sind immer die selben Vorwürfe. Die Hunde werden scharfgemacht,
die Hunde sind gefährlich, die Hunde werden außerhalb der Trainingszeit im
Zwinger vergessen, die Hunde werden misshandelt… Mit Argumenten und Beispielen
aus der Realität kommt man nicht dagegen an. Auf einem Hundeplatz live bei
einer echten IPO Ausbildung dabei, war von den Leuten meist noch nie jemand.
Denn man weiß ja, wie das abläuft, hat einmal ein Video gesehen, von anderen gehört
wie schlimm das ist und Opa hat auch erzählt, wie man das schon immer gemacht
hat. Realität scheint in dieser Diskussion nicht zu interessieren, es regieren
Hass, Angst und Vorurteile.
Doch woran liegt es?
Liegt es daran, dass der IPO Hund, selbst wenn er privat
der netteste, friedlichste Hund sein kann, die Leute zu sehr daran erinnert,
dass das Tier zu ihren Füßen kein lebendig gewordenes Plüschtier ist, sondern
immer noch Zähne hat? Ist es die Angst vor der Erkenntnis, dass auch der
hübsche kuschlige Hund, ausgesucht nach den neusten Modeströmungen und eingekleidet
mit hübschen bunten Halsbändern und verschiedensten Mänteln für alle
Wetterlagen immer noch ein Raubtier ist?
Gerne kommt in dieser Diskussion auch das Thema des
Zwangs auf. Der Sportler – und hier fast immer der IPO Sportler –
instrumentalisiert seinen Hund, zwingt ihn zum Sport für das eigene Ego und den
eigenen Erfolg, ohne Rücksicht auf den Willen des Hundes. Der Hund hat keine
Wahl.
Die Wahl des Hundes… ein Thema, das eigentlich beinahe
einen eigenen Eintrag wert wäre. Denn auch wenn wir es uns immer gerne
einreden, keiner unserer Hunde hat wirklich die Wahl und die Möglichkeit, sein
Leben selbst zu bestimmen. Er muss so leben, wie wir es für richtig halten und
das nicht nur im Sport. Der Hund kann sich nicht aussuchen, ob er bei uns leben
möchte, ob er Einzelhund sein oder sein zu Zuhause mit mehreren Artgenossen
teilen soll, Futter, Auslauf, Beschäftigung, Zuneigung. Erziehung,
Körperpflege, medizinische Versorgung und oftmals auch die Entscheidung wann er
stirbt…
Bei nichts von alle dem hat der Hund eine Wahl. Er kann
einzig und allein darauf hoffen, dass sein Besitzer möglichst passend erkennt,
wo seine Bedürfnisse liegen. Wieso also wirft man den anderen vor, in ihrer
Wahl egoistisch und rücksichtslos zu sein? Vielleicht weil es den eigenen
Horizont übersteigt, dass Hunde auch jenseits des eigenen Tellerrands glücklich
sein können und dass nicht nur der eigene Weg und die eigenen Entscheidungen
richtig sind.
Gerne wird auch mit der Gewalt in der Ausbildung
argumentiert. Fragt man dann, wo und wann sie diese erlebt haben, wird
abgewinkt. Man selbst habe noch nie einen Fuß auf einen Trainingsplatz gesehen,
aber man wisse ja, wie dort gearbeitet wird.
Ich werde es an dieser Stelle nicht schönreden. Die
Methoden haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt, was nicht bedeuten
soll, dass die ganze IPO Welt zu einer rosa Wattebauschwiese geworden ist. Aber
das ist die ganze Hundewelt nicht. Der Sport ist nur ein Spiegel der
allgemeinen Lage in der Welt der Hundehalter. Und so findet man im IPO, wie auf
der Hundewiese und auch all den anderen Sportarten einen Querschnitt durch alle
Schichten der Hundebesitzer, vom Wattebauscher, über den Chaoten, den
Perfektionisten und den Schlamper bis hin zum Hardliner alles und jeden. Wieder
eine Wahrheit, die man nicht hören will.
Egal wie oft man die Frage stellt, wie oft man die Diskussion
auch durchsteht, man hat das Gefühl in einem Karussell zu sitzen. Selbst wenn
man das Ende der Fahrt erreicht hat, beginnt schon in Kürze die nächste Runde
mit den immergleichen Vorwürfen, der ständigen unterschwelligen bis offenen
Aggression und dem gleichen Ausgang, wie in den Runden davor.
Und so wird wohl auch in absehbarer Zeit ein neuer
namenloser Hundetrainer auf seine 5 Sekunden Ruhm lauern und versuchen mit
einer Hetzschrift oder einem unsinnigen Wesenstest den IPO Sport
instrumentalisieren, um seinen eigenen Namen in ein paar Diskussionen lesen zu
können und schon beim ersten Aufruf ganz klar den Beweis erbringen, dass er
weder von dieser Art Sport noch von der Ausbildung auch nur die geringste
Ahnung hat.