Donnerstag, 6. September 2018

Da werden Weiber zu Hyänen...



Ein Hund stirbt, die Ursache wird nicht genannt, aber das Alter legt nahe, dass es kein natürlicher Tod war. In der normalen Welt – digital wie analog – wird Anteil genommen, Beileid bekundet und Trost gespendet. Nicht so in der Dobermannwelt. Hier rufen die Totenglocken sofort die Aasgeier und Hyänen auf den Plan. Der Hund ist noch nicht einmal richtig kalt und schon wird zum Angriff geblasen. Es werden Krallen geschärft und Zähne gebleckt und oftmals noch bevor man wenigstens anstandshalber sein Beileid über den Verlust bekundet, geht die Show auch schon los.
Es wird der absolute Seelenstrip von Besitzer und (wenn greifbar) Züchter gefordert und wenn der trauernde Hundebesitzer nicht augenblicklich reagiert, geht das Hacken und Stechen los.
Der Hund ist seit 30 Stunden tot und es gibt noch keinen Autopsie Bericht? Unmöglich! Verantwortungslos, wie kann man nur! Bestimmt hat man etwas zu verbergen!
Während man bei anderen Rassen zwar nicht ein gewisses Interesse und auch eine natürliche Neugierde beim verfrühten Ableben eines Hundes verleugnen kann, hat dies beim Dobermann völlig neue Dimensionen angenommen. Das Leben und noch viel mehr der Tod des Hundes sind in den Köpfen mancher Dobermannleute zum Allgemeingut geworden. Kein Recht mehr auf Privatsphäre und auch kein Recht mehr auf Trauerphase, bevor man sich den Fragen zu dem emotional erschütternden Erlebnis stellt.
Wer nicht fünf Sekunden nach dem letzten Atemzug des geliebten Vierbeiners im Internet die Hosen herunterlässt und eine komplette Analyse des Sterbens mit amtlich beglaubigter Todesursache präsentiert, muss sich damit abfinden in aller Öffentlichkeit von den selbsternannten Rettern der Rasse zerfleischt zu werden.
Das sind die Folgen, der so hochgelobten Rettungskampagnen, der großen DCM Aufklärung und der angeblichen Emanzipation der Dobermannhalter. Fingerspitzengefühl, Menschlichkeit und Empathie wurden von dem großen, ehrenhaften Ziel, die Rasse zu retten, zu Tode getrampelt und unter der eisernen Überzeugung, man habe ein Recht auf Aufklärung in jedem Fall, begraben.
Interessanterweise verlieren auch in den seltensten Fällen diejenigen die Contenance, die durch einen Tod direkt betroffen sind, weil sie Verwandtschaft oder gar Nachzucht des verstorbenen Hundes besitzen. In der Regel ist es immer das gleiche Grüppchen, das von den Zuschauerrängen aus beginnt, den Kopf des Züchters zu fordern und den Trauernden mit Vorwürfen und Häme überschüttet.
Ich habe mich vor Jahren aus der Dobermannwelt zurückgezogen und dennoch schäme ich mich an Tagen wie diesen immer noch, für solche Ausschreitungen. Schon vor Jahren habe ich diese Entwicklung der DCM Aufklärung kritisiert und ich finde es immer noch erschreckend, dass sich an diesem Trend bis zum heutigen Tag immer noch nichts geändert hat.
Noch immer lauern die Aasgeier und Hyänen im Schatten und nutzen die Ausrede der Aufklärung und Rasserettung beim Dobermann um ihre hässlichen Fratzen der ganzen Welt zu zeigen und beweisen, dass sie auch weiterhin bereit sind, ihre Unmenschlichkeit und ihre mangelnde Erziehung im Deckmantel des guten Zwecks an anderen auszulassen.

Gewidmet, der Erinnerung an D.