Freitag, 29. April 2022

Sophie Strodtbeck & Bernd Schröder – Ernährung & Verhalten beim Hund

 


Das 29. Buch.

 

„Du bist was du isst“ ist beim Menschen schon lange ein geflügeltes Wort und mit diesem Buch wird dem Leser versprochen, dass man sich auch beim Hund nun einmal näher damit beschäftigen will, wie sich die Ernährung auf das Verhalten des Hundes auswirkt und ob und wenn ja wie man mit individueller Fütterung Einfluss auf Probleme nehmen kann.

Bereits sehr früh im Buch weist die Autorin darauf hin, dass es auf diesem Gebiet beim Menschen noch sehr wenig ernsthafte Forschung gibt und es beim Hund noch deutlich schlechter um die Datenlage bestellt ist. An diesem Punkt sollten beim Leser bereits die Alarmglocken schrillen, dass das, was man bei dem Titel erwartet hat, vermutlich nicht geliefert wird. Was sich dann auch leider bewahrheitet.

Dabei ist „Ernährung & Verhalten“ bei Nichten ein schlechtes Buch. In den kommenden Kapiteln wird gut recherchiert und leicht verständlich auf so gut wie alle Bereiche rund um die Ernährung des Hundes eingegangen. Es steht ein Kapitel zum Thema Verhalten voran und dann folgen ausführlich die Verdauung des Hundes, die ausführliche Erklärung der Nähr- und Mineralstoffe, die für den Hund wichtig sind, gefolgt von Kapiteln zu Rohfütterung und Fertigfutter und dem Für und Wider beider Fütterungsarten. Zudem wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eines Hundes an Nahrung in seinen verschiedenen Lebensphasen eingegangen, einige der gängigsten Fütterungsmythen erklärt und enttarnt und über Hunde mit Gewichtsproblemen und Störungen bei der Futteraufnahme gesprochen.

Alles sachlich korrekt, interessant und wichtig zu wissen, aber eben nur ein Teil des versprochenen Inhalts und man ist schon auf Seite 120 von gut 170 angekommen und hat sich mit dem Thema Verhalten außer in der kurzen Einführung noch nicht wirklich beschäftigt. Leider bleibt auch das was dann folgt, eher unbefriedigend. Es wird zwar darauf eingegangen, dass man vermutet, mit manchen Futterbestandteilen Verhalten beeinflussen kann, auf Grund der mangelhaften Datenlage bleibt das ganze jedoch recht unpräzise und oberflächlich.

Etwas konkreter wird es dann wieder beim Kapitel über Spezialfütterung bei bestimmten Erkrankungen, wobei auch dieser Teil sich in einem reinen Ernährungsbuch hätte befinden können. Den Abschluss macht dann nochmal ein Kapitel in dem man zumindest ansatzweise nochmals versucht, Spezialfälle aufzuzeigen, in denen Futtermittel helfen können. Aber dass Mönchspfeffer ein bewährtes Mittel bei Hypersexualität ist, ist ebenso eine neue Erkenntnis, wie dass es im Bereich der Heilpflanzen einiges gibt, was beruhigend und angstlösend wirken kann oder bei Scheinträchtigkeit eingesetzt werden kann.

Am Ende des Buches bleibt leider ein fader Beigeschmack. Sicher ist es ein gutes Buch zur Ernährung des Hundes und für das Verständnis, wie die Stoffwechselprozesse funktionieren, versprochen wurde aber mehr. Bücher über die Ernährung des Hundes gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, auch von sehr guten und renommierten Autoren. Natürlich kann man den beiden Autoren zugutehalten, dass es keine ausreichende Datenlage für einen tiefgründigeren Blick ins Thema gibt. Allerdings muss auch die Frage erlaubt sein, wieso man dann überhaupt ein solches Buch schreibt (und auch als solches bewirbt!) und es nicht einfach bei einem „normalen“ Ernährungsbuch belässt, in das man ein Kapitel zu diesem Thema einfügt.