Unser 32. Buch
Ein kleines Vorwort:
Ich gestehe, ich habe langsam keine Lust mehr, Bücher aus dem Animal Learn Verlag zu lesen. Sie sind meist überdurchschnittlich teuer, massiv ideologisch gefärbt und konnten in bisher fast allen Fällen keinen wirklich wertvollen Inhalt liefern. Auf die Schnelle fallen mir drei Bücher ein (von 16 gelesenen), die ich als positiv und weiterführend empfunden habe, der Rest war nicht hilfreich.
Ich werde auch in Zukunft definitiv kein Geld mehr für Werke aus dem Haus ausgeben, allerdings habe ich noch zwei oder drei weitere Animal Learn Bücher auf meinem SuB, die ich irgendwann man geschenkt bekommen habe, deshalb werden noch ein paar Rezensionen folgen.
Nun sind wird also bei Leinenaggression. Ein kleines Büchlein mit gerade einmal 67 Seiten – ja, es sind ein paar mehr im Buch, aber auch denen sind dann nur die Animal Learn obligatorischen Zeilen für eigene Notizen und Werbung für andere Bücher – für stolze 16 Euro.
Auf den ersten Seiten wird erklärt, wie Leinenaggression nach Meinung von Animal Learn entsteht. Auf Platz eins steht der brutale Umgang des Halters mit unpassenden Erziehungsmaßnahmen, untermalt wird das ganze von einer ausschweifenden Geschichte eines Hundes, die mehr Platz einnimmt, als die ursprüngliche Erklärung. Danach folgen Stimmungsübertragung und Frust (verursacht durch den Halter) und traumatische Erlebnisse. Auch wenn das Buch keine komplette Liste verspricht, ist das doch sehr kurzgefasst und man merkt schnell, in welche Richtung es gehen soll.
Danach folgt eine ausführliche Anleitung, welche Ausrüstung man fürs Training benötigt und wieso die, die man unter dem Link zum Animal Learn Shop zu kaufen findet, die perfekte ist und man idealerweise nur die nutzen sollte. Im Anschluss gibt es natürlich auch eine Blacklist von Utensilien von denen man die Finger lassen soll. Die Erklärung wieso Sprühhalsbänder böse, gefährlich und oft nutzlos sind und zur so gefürchteten „gelernten Hilfslosigkeit“ führen, nimmt alleine neun Seiten ein und damit ist der Leser bereits auf Seite 37 und ist noch kein Stück weiter bei seinem Problem.
Danach folgt ein Kapitel zum Thema Leinenführigkeit und auch hier gibt es ein paar mehr als „interessante“ Erklärungen, wie Leinenziehen entsteht, z.B. sind auch hier wieder u.a. die falschen Utensilien verantwortlich. Per se sind die Übungstipps nicht schlecht, sie sind jedoch einfach sehr in der Ideologie beschränkt und mal wieder ist alles andere, als die eigene Ideologie falsch bis gefährlich.
Und damit sind wir auf Seite 50 angekommen. Wir erinnern uns, der Titel des Buches lautet „Leinenaggression“ und zu dem Thema wurde bisher herzlich wenig geschrieben. Ja, der Aufbau von Leinenführigkeit ist wichtig, aber dafür hat der Animal Learn Verlag ein eigenes Büchlein (70 Seiten für 14€).
Die letzten Seiten widmen sich nun endlich dem Training der Leinenaggression und bietet hier zwei Trainingsvarianten. Variante eins, genug Abstand halten und versuchen die Wohlfühldistanz des Hundes durch Leckerchen kleinschrittig zu vergrößern, die zweite entfernt am Anfang einfach den Stressauslöser Leine und lässt die Hunde im Freilauf und versucht dann durch kurzzeitiges Anlegen der Leine die Toleranz weiter auszubauen.
Sicherlich beides keine falschen Ansätze, nur fraglich, wie man das im normalen Alltag umsetzen soll, weil für den Trainingszeitraum Management ohne negative Begegnungen gefordert wird. Es hat ein wenig den Anschein einer Versuchsanordnung aus einem Labor. In absolut kontrollierter und abgezäunter Umgebung sicherlich möglich, im realen Leben wird es eher nicht möglich sein, was zu massiven Trainingsrückschritten führen wird.
Leider bestätigt auch dieses Buch mal wieder meine Vorurteile gegen Animal Learn. Wenig Buch, noch weniger verwertbarer Inhalt, viel Ideologie und Eigenwerbung und dazu ein paar bunte Bilder.
Keine Leseempfehlung.
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