Samstag, 24. September 2022

Inga Jung - Zappelhunde

 


Das 31. Buch.

Ein Buch über den Umgang mit hyperaktiven Hunden, über das Training mit sehr reizempfänglichen und leicht ablenkbaren Tieren, die schnell überreagieren, sich nur schlecht konzentrieren können und ihre Halter deshalb vor immer neue Herausforderungen stellen und an die Grenzen ihrer Nerven treiben, wäre für viele Hundehalter eine große Hilfe. Auch wenn der Umschlagtext von „Zappelhunde“ all das verspricht, wirklich halten kann das Buch dies nicht.

Die Autorin beschreibt ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer Hündin, die aus reizarmer Aufzucht kam und sie vor große Probleme stellt, Die Anekdoten ziehen sich durch das ganze Buch als kurze Einträge - ich meine wirklich kurz, keine zwei Seiten lang – helfen dem geneigten Leser aber nicht so wirklich weiter.

Generell bleibt alles sehr an der Oberfläche. Die Kapitel sind extrem knapp, die Seiten sind sehr leer. Das Layout ist bunt mit freundlichen Farben, massenhaft großen Bildern und geometrischen Formen, die den leeren Raum auf den Seiten ausfüllen. Text und Inhalt gibt es vergleichsweise wenig. Zwar klappert Inga Jung alle wichtigen Themen ab, von der Frage, wie solche Probleme entstehen können, berücksichtigt dabei Genetik, Erziehung und Gesundheit, geht auf generelle Punkte wie Ruhe, Impulskontrolle, Gewalt in der Hundeerziehung, überholte Dominanzvorstellungen, etc. ein, aber nichts davon geht so weit in die Tiefe, dass es dem Leser irgendwie großartig von Nutzen sein könnte.

Auch wiederholen sich die Themen recht häufig. Gerade der Aufruf, sich nicht unterkriegen zu lassen, nicht zu Gewalt zu greifen, kommt in jedem zweiten bis dritten Kapitel wieder gebetsmühlenartig auf.

Mag sein, dass manchem betroffenen Hundehalter die Zusprache guttut, dass man manchmal nur einfach Zusprache braucht, dass man sein Bestes gibt und man keine Schuld trägt, dass es nur langsam voran geht, doch wirklich befriedigend ist dies für Leser die wirklich etwas zum Thema lernen wollen, nicht. Für absolute Einsteiger ins Thema kann es vielleicht noch ein paar Anregungen geben, aber eben nur auf dem absoluten Basislevel.

Den Abschluss bilden dann noch ein paar Erfahrungsberichte anderer Hundehalter und ein kurzer Exkurs zum Thema Medikation bei hypernervösen Hunden, der aber leider mit dem unwissenschaftlichen Rat endet, dass Bachblüten eine gute Ergänzung zum Training seien. Wobei man hier – wie bei vielem im Buch – zugestehen muss, dass dieser Tipp nicht schaden wird (außer dem Geldbeutel des Hundehalters).

Ärgerlich ist auch schlicht der Preis, den man mal wieder für so wenig Inhalt auf so vielen halbleeren Seiten hinlegen muss und deshalb kann es an dieser Stelle mal wieder keine Leseempfehlung geben.