Dienstag, 21. März 2023

Dagmar Cutka – Hunde longieren


 

Das 33. Buch

 

Longieren erfreut sich unter Hundehaltern immer größerer Beliebtheit und mit diesem Büchlein hat Autorin Dagmar Cutka eine leicht verständliche Anleitung für den Einstieg ins Longieren verfasst. Zwar mag man darüber diskutierten, ob das Longieren wirklich eine so bahnbrechende Wirkung hat, wie es im Vorwort geschildert wird, oder ob die positive Auswirkung nicht einfach auf die strukturierte und dauerhafte Beschäftigung mit dem Hund zurückgeht, aber das ist ein kleiner Nebenschauplatz, den man unter dem Aspekt der Werbung getrost ignorieren kann.

Im Buch wird der Basisaufbau kleinschrittig und leicht verständlich beschrieben, angefangen von so simplen Sachen wie der richtigen Motivation und der nötigen Grunderziehung bis hin zu dem passenden Equipment. Beim Equipment ist positiv hervorzuheben, dass die Autorin da nicht in irgendeine übergestülpte Philosophie verfällt, sondern auch neutral über das Thema Halsband gesprochen wird.

Im weiteren Verlauf wird darauf eingegangen, wie man den Anspruch ans Training steigern kann. Wieder wird Schritt für Schritt eingängig erklärt, auf mögliche Fehler hingewiesen und auf einen strukturierten und klaren Aufbau geachtet. So gelangt der Leser von den ersten Schritten bis zu weiterführenden und anspruchsvolleren Trainingsaufbauten und wird dabei von der Autorin gut und umfassend angeleitet.

Am Ende des Buches präsentiert die Autorin dann nochmals den Inhalt des Buches zusammengefasst in übersichtlichen Trainingsplänen in drei Schwierigkeitsstufen, um ein schnelles Nachlesen zu ermöglichen.

Für interessierte Einsteiger, die sich mit dem Thema Longieren befassen wollen, ein sehr empfehlenswertes Buch, das ohne Extreme und übergestülpte Philosophien auskommt. Es wird sachlich und unaufgeregt Wissen zur neuen Beschäftigung mit Hund vermittelt, das der Leser mit Freude aufnehmen und in der Praxis umsetzen kann.

Freitag, 17. März 2023

Guck doch mal schön


Als Frau ist man diese Übergriffigkeit ja im Grunde bereits seit Kindertagen gewöhnt. „Lächel doch mal, das sieht gleich viel hübscher aus“ oder „Guck doch mal freundlich, dann wissen die Leute, dass du glücklich bist.“

Aus manchen Sportarten kennt man es auch, dass die Sportler mit einem fest getackerten Grinsen durch ihre Prüfung gehen, was jedoch eher etwas von Batmans Joker, als von einem Ausdruck der Freude hat. Bislang sind wir Hundesportler verschont geblieben. Ja, es gab immer mal wieder Ausbilder, die ihre – vor allem die weiblichen – Hundeführer auf das Eiskunstlaufgrinsen beim Vorführen gedrillt haben, aber die waren die Ausnahme.

Doch nun haben findige Pseudofachleute in den sozialen Medien festgestellt, dass der Gesichtsausdruck des Hundeführers in direktem Zusammenhang mit seinen Gefühlen für seinen Hund und seinen Umgang mit diesem stehen muss. Nein, leider kein verfrühter Aprilscherz. Zu sehen war ein Video von einem namhaften Hundeführer und Ausbilder. Welche Prüfung es war, stand nicht dabei, allerdings darf man davon ausgehen, dass es mindestens überregional war, da bei der Vorführung Starnummern getragen wurden. Zusehen war ein hervorragend arbeitender Hund und ein hochkonzentrierter und kontrollierter Hundeführer. Ein harmonisches Team, das nichtsdestotrotz einen gewissen Stresslevel ausstrahlte, worauf man sich sofort wie die Geier stürzte.

An der verbissenen Miene würde man ja bereits sehen, was das für einer sei. Der macht das nicht aus Spaß, sondern aus Geltungssucht. So böse wie der guckt, ist der bestimmt gemein zu dem Hund, wenn der nicht spurt…

Die Fantasie der selbsternannten Profis lief Amok und ich bekam Schleudertrauma vom Kopfschütteln. Ich frage mich, ob diese Menschen, die so einen Unsinn von sich geben, schon einmal eine Prüfung gelaufen sind. Man ist nervös, egal wie gut vorbereitet man ist, egal wie oft man das schon gemacht hat, besonders wenn es weiterführende Prüfungen sind. Man ist hochkonzentriert, denn ja, auch dem Hundeführer verlangt gutes Vorführen auf der Prüfung einiges ab. Auch wenn man gerne glaubt, man latscht da nur s auf dem Platz rum und der Hund muss nur ausgebildet sein. Nein, auch der Hundeführer muss einiges beachten und diszipliniert und kontrolliert arbeiten. Sportler sind keine Schauspieler und keine Models. Wir haben nicht gelernt, in jeder Lebenssituation hübsch und präsentabel auszusehen. Das Beste was Sportler mit etwas Training hinbringen, ist das seelenlose Eislaufgrinsen und ob das nun wirklich die bessere Wahl ist, lass ich mal dahingestellt.

Wer jedoch glaubt, aus der Gesichtskirmes eines hochkonzentrierten Sportlers etwas über dessen Charakter aussagen zu können, sollte vielleicht über eine Zweitkarriere als Hellseher nachdenken. Denn entweder man hat eine außergewöhnliche Begabung, die man nutzen sollte oder man ist ein selbstverliebter Dummschwätzer und passt gut zu der Truppe, die in nächtlichen Werbungen auf AstroTV läuft und den Esoterikquark an leichtgläubige Zuhörer verkauft.